Was muss ich beachten, wenn ich die Milchstraße fotografieren will?

Je dunkler, desto besser!

Also hinaus aus der Stadt! Nicht nur Licht sondern auch Abgase verhindern eine freie Sicht auf den Sternenhimmel. Achten sie darauf, dass sie den Ort tagsüber aussuchen und den richtigen Standort für ihr Aufnahme finden. Vielleicht gibt es ja einen Baum oder ein Bauwerk welches ihre Bildwirkung positiv beeinflusst. All das müssen sie tagsüber abklären, in der Nacht wenn es stockdunkel ist funktioniert das Ganze nicht mehr wirklich!
Selbst wenn wir den idealen Ort erkundet haben wird es trotzdem nicht einfach sein die Milchstraße mit freiem Auge zu erkennen. Für das Auge ist sie nur als weißes Band am Himmel sichtbar. Das App Star Walk kann ihnen die Suche nach der Ausrichtung der Milchstraße wesentlich vereinfachen. Wenn sie im Bereich Deep Space den Eintrag M24 Milchstraßenabschnitt wählen und ihr Smartphone auf den Himmel richten, zeigt ihnen die App die genaue Position der Milchstraße an.

Die idealen Monate

Ausgehend von Klagenfurt ( Breitengrad 46 ), kann das Zentrum, der hellste Bereich, der Milchstraße nur in den Sommermonaten gesehen werden. In den Wintermonaten sieht man diesen Bereich sehr schlecht oder eben gar nicht.

Die Ausrüstung

Im Prinzip eignet sich jede aktuelle Spiegelreflex Kamera für diese Aufnahmen. Vorteilhaft ist natürlich, wenn die Kamera sehr rauscharm ist und auch mit höheren ISO Werten problemlos zurecht kommt. Hier haben Vollformatkameras sicherlich einen Vorteil, aber auch mit APS-C sind natürlich Bilder in hoher Qualität möglich!
Der entscheidende Punkt ist, nicht nur bei dieser Art Fotos, das Objektiv! Es sollte ein lichtstarkes Weitwinkel Objektiv sein. Auf die schnelle fällt mir das
Tokina AT-X 11-16mm /2,8 Pro DX II ein. Dieses Weitwinkel Objektiv gibt es für Canon und Nikon und ist auf allen APS-C Kameras einsetzbar. Kostenpunkt um die € 550,-.
Wenn Sie eine Vollformatkamera benutzen wird es etwas teurer, aber das haben sie mittlerweile sicher schon oft erkannt 😉 Bei Nikon wäre es zum Beispiele das
Nikkor 14-24mm /2,8G ED und bei Canon das EF 16-35 /2,8 Kostenpunkt € 1.300,- aufwärts.
Nicht zu vergessen ein Stativ, je stabiler desto besser.

Kameraeinstellung

Da wir mit längeren Belichtungszeiten arbeiten und die Erde sich dreht, ist es wichtig, dass einerseits die Belichtungszeit so lange wie möglich ist um viel Licht einzufangen, andererseits jedoch so kurz wie nötig um Sterne als Punkte und nicht als Linien dazustellen.
Als einfache Formel gilt:

Bei APS-C… Belichtungszeit=300/Brennweite (zB. 300/18mm Brennweite = 16sek)

Bei Vollformat… Belichtungszeit=500/Brennweite (zB. 500/16 = 27sek)

Schalten sie jedenfalls die kamerainterne Rauschunterdrückung aus um zu vermeiden, dass die Kamera unmittelbar nach der Aufnahme eine zweite zur Rauschunterdrückung macht. Diese Funktion bringt in der Praxis generell wenig, verdoppelt aber die jeweilige Wartezeit.
Stellen sie Kamera auf Modus M, die Belichtungszeit errechnen sie nach der oberen Formel und die Blende öffnen sie so weit wie möglich ( kleine Zahl 😉 )
Da der Autofokus in der Dunkelheit nichts finden wird, schalten sie den Autofokus aus und stellen das Objektiv manuell auf Unendlich scharf.
Der Bildstabilisator wird ausgeschalten, der Selbstauslöser wird eingeschaltet. Wenn ihre Kamera die Möglichkeit einer Spiegelvorauslösung bietet, aktivieren sie diese damit der Spiegel vor der Aufnahme hochgeklappt wird und somit ein verwackeln reduziert wird. Den Sucher ihrer Spiegelreflexkamera sollten sie wenn möglich abdunkeln. Auch das wenige Licht das durch den Sucher in das Kamera Gehäuse gelangt würde die Bildqualität unter Umständen verschlechtern.

Schöne Grüße
Andreas Kreuzer